Kinderspielgeräte für draußen – darauf solltest du achten


 

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Ein Kinderspielgerät ist schnell gekauft. Doch vor dem Kauf sollte nicht nur geprüft werden, ob das Spielgerät sämtlichen sicherheitstechnischen Ansprüchen genügt – es gibt eine ganze Menge mehr zu beachten. Was das im Detail alles ist, erfährst du hier in diesem Ratgeberbeitrag.

Wichtige kaufrelevante Faktoren:

Folgende Fragen können dir bei der Suche nach einem passenden Gartenspielgerät helfen und deine persönlichen Anforderungen deutlicher abstecken:

• Wie alt ist mein Kind?
• Was erwartet sich mein Kind von einem Spielgerät?
• Wie hat mein Kind bis jetzt auf ähnliche Spielgeräte reagiert?
• Verfüge ich über einen Garten bzw. den entsprechenden Platz für ein Spielgerät?
• Ist mein Garten/Hof kindgerecht?
• Verfügt mein Garten über eine Rasenfläche?

Kurzum: Beachte die individuellen Bedürfnisse deines Kindes und setze diese in Bezug zu den vorhandenen Gegebenheiten. So kristallisiert sich bereits heraus, welches Spielgerät in die nähere Auswahl rückt. Denn selbst begeistert zu sein ist das eine, das Entscheidende jedoch ist die Begeisterung deines Kindes. Das schönste Spielzeug bringt nichts, wenn es dem Kind nicht gefällt.

Ein modulares Gerät schont den Geldbeutel

Sich vorab Gedanken zu machen, welches Budget für den Kauf eines Spielgeräts zur Verfügung steht, ist nie verkehrt. Warum deshalb nicht erst mal klein anfangen?

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Schau Dir beim Erstkauf eines Spielturms unbedingt auch erweiterbare Einsteigermodelle an. Anstatt direkt ein vollausgestattetes Modell zu kaufen, könntest du erst einmal zu einem Basismodell greifen, das spart Geld. Und kommt das Gerät bei den Kids gut an, kann es später immer noch mit Zubehör erweitert werden.

Ein modulares Gerät ist erweiterbar

Wenn du dir die Option offenhalten willst, das Spielgerät zu erweitern, solltest du bereits bei der Suche darauf achten. Hersteller wie KARIBU oder AXI bieten vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten wie beispielsweise Rutschen, Schaukeln, Kletterwände oder Sandkästen.

Vorbereitungen und Voraussetzungen

Ein Kinderspielgerät kann nicht an jedem beliebigen Ort aufgestellt werden. Allein der Sicherheitsaspekt stellt unterschiedlichste Anforderungen an den Standort eines Kinderspielgeräts. 

Darf ich eine Anlage im Garten aufstellen?

Die meisten Kinderspielgeräte werden in der Regel im eigenen Garten aufgebaut. Wohnst du jedoch zur Miete, muss diese Option unbedingt im Vorfeld mit dem Vermieter abklärt werden. Auch beim eigenen Garten kann die Frage relevant werden. Die Nachbarn sollten rechtzeitig über den Bau informiert werden, bevor es Ärger – z. B. wegen des Grenzabstandes – gibt. Ist die Fläche verfügbar und es sprechen keine Gründe gegen den Aufbau, gilt es, den Boden genauer zu begutachten.

Die Bodenbeschaffenheit – am besten federnd

Boden ist nicht gleich Boden. Der Untergrund sollte nicht zu sandig sein, um die Stabilität des Spielgeräts nicht zu gefährden. Andererseits darf er auch nicht zu steinig sein, da sonst ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Kinder besteht.

Ein leicht federnder Untergrund ist ideal. Darüber hinaus sollte der Boden möglichst eben sein, damit die Stabilität des Geräts und somit auch die Sicherheit nicht beeinträchtigt werden. Vermeide daher, das Spielgerät an einem Hang zu installieren. Hier könnte es sich verziehen oder gar umkippen, denn alle Bauelemente werden einer zusätzlichen Last ausgesetzt. Und das beeinträchtigt die Lebensdauer erheblich.

Verankerungssysteme – Sicherheit ist das oberste Gebot

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Spielgeräte lassen sich – abhängig von der jeweiligen Bodenart – mit diversen Verankerungssystemen oder Einschlaghülsen befestigen. So steht das Spielgerät auch bei Nutzung durch mehrere Kinder oder bei starken Windverhältnissen stabil. Gebräuchliche Bodenanker für die Verwendung mit Spielgeräten sind 500 bis 600 Zentimeter lang und müssen eine Stärke von 10 Millimetern aufweisen. Wie diese Verankerungssysteme im Einzelnen aufgebaut sind und welche Voraussetzungen vorliegen müssen, erfährst du in unserem Ratgeberartikel "Kinderspielgeräte sicher verankern". Sollte der Boden nicht die notwendigen Voraussetzungen für die Aufstellung bzw. Verankerung aufweisen – sprich zu hart, zu weich oder zu uneben sein – muss das Spielgerät auf einem passenden Fundament aufgebaut werden, um eine ebene und stabile Basis zu schaffen.

Das Fundament – die Basis für Spiel und Spaß

Abhängig von dem Spielgerät, dem Verankerungssystem und der Bodenbeschaffenheit ergeben sich andere Anforderungen an die Erstellung eines Fundaments. Für Spieltürme bietet sich beispielsweise die Erstellung eines sogenannten Punktfundaments an, sofern der Boden eben ist und die Beschaffenheit nicht zu sandig. Die einfachste Lösung hierfür sind die sogenannten Einschlaghülsen oder Pflanzsteine. Ebenfalls möglich: ein durchgehendes Fundament aus Steinplatten oder Beton, wie es bei vielen Gartenhäusern üblich ist.

Sobald feststeht, wie das Spielgerät sicher mit dem Boden verbunden werden kann, sollte man überlegen, mit welchem Material der Untergrund ausgelegt wird, um für einen effektiven Fallschutz zu sorgen.

Das richtige Material für den Untergrund

Einerseits ist ein fester Boden für die sichere Fixierung eines Kinderspielgeräts für die notwendige Stabilität von Vorteil, anderseits muss der Untergrund möglichst weich sein, um das Unfallrisiko zu minimieren. Doch womit lässt sich der Untergrund auslegen, um spielende Kinder bei eventuellen Stürzen bestmöglich zu schützen? 

Fallschutzmatten

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Eine beliebte Lösung für diesen Fall stellen Fallschutzmatten dar. Diese sind in einer Vielzahl von Varianten erhältlich und bieten sich als Schutzvorrichtung für Stürze aus geringer Höhe (Schaukeln, niedrige Kletterwände) an. Für Höhen, die 1,50 Meter überschreiten, sind Fallmatten jedoch nicht konzipiert. In diesen Fällen musst du auf die Natur zurückgreifen.

Flexibel und vielseitig: Sand

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Eine andere häufig verwendete Lösung im Privatbereich für Kinderspielgeräte ist Sand. Sand bietet den Vorteil, dass er nachgibt und sich durch die Nutzung selbst nivelliert. Gleichzeitig ist Sand verhältnismäßig günstig. Aber Vorsicht: Oft wird aus Freude über den günstigen Anschaffungspreis der falsche Sand verwendet.

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Streng zu unterscheiden ist Sand für die Verwendung in Sandkästen und Sand als Fallschutz für Kinderspielgeräte: Nullkorn-Sand eignet sich hervorragend zum Spielen mit Förmchen und im Sandkasten. Die verklebende Wirkung dieses Sandes mindert jedoch seine dämpfende Wirkung, weshalb Sand als Fallschutz mindestens eine Korngröße von 0,2 Millimetern aufweisen muss. Die Schichtdicke darf nicht unter 20 cm – besser 30 cm – liegen.

Rindenmulch und Holzschnitzel

Spielbereich im Freien, Draußen, Spielbereich

Ebenfalls beliebte Materialien sind Rindenmulch oder Holzschnitzel. Die federnden Eigenschaften sind denen des Sandes nicht unähnlich. Allerdings müssen sowohl Rindenmulch als auch Holzschnitzel regelmäßig ausgetauscht werden, um Fäulnisbefall vorzubeugen.

Gras als Untergrund fürs Spielgerät – nicht uneingeschränkt

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Immer wieder ist zu lesen, dass Gras ein wunderbarer, sicherer Boden für Spielgeräte sei. Gras lässt allerdings nicht auf einen lockeren Untergrund mit abfederndem Effekt schließen. In den meisten Fällen liegt eher das Gegenteil vor. Gerade beim Spielen entstehen schnell abgetretene Grasnarben, die sich zum einen beim nächsten Regen in Pfützen verwandeln und zum anderen die dämpfende Wirkung des Grases vermissen lassen.

Plus: Ab einer Fallhöhe von über 1,5 m sollte unbedingt ein zusätzlicher Fallschutz angebracht werden – hier reicht Gras nicht aus.

Sicherheitsabstand einhalten

Spielgeräte müssen mindestens 1,5 Meter Abstand, bei dynamischen Spielgeräten sogar 2 Meter, zu allen angrenzenden Objekten aufweisen. Dieser Abstand muss auch zwischen einzelnen Geräten eingehalten werden. Außerdem kann Zubehör die sichere Spielfläche bzw. den notwendigen Sicherheitsabstand erweitern. In dieser Spielfläche darf sich nichts befinden, was das Spielen behindern könnte. Plane also den Standort entsprechend großzügig und stelle sicher, dass für den Aufstellort genügend Platz vorhanden ist. 

Das Material – am liebsten Holz

Das mit Abstand am häufigsten verwendete Material, aus dem Spielgeräte gefertigt sind, ist Holz – und dafür sprechen viele gute Gründe.

Kiefer unbehandelt

Unbehandeltes Kiefernholz wird häufig für die Verarbeitung zu Spielhäusern und -türmen genutzt. Kiefernholz ist preiswert und verfügt über eine gute Belastbarkeit. Für die Verwendung im Außenbereich muss Kiefernholz entsprechend mit Öl oder einer abgestimmten Lasur geschützt werden.

Fichte unbehandelt

Fichtenholz ist ein bekanntes und begehrtes Bau- und Konstruktionsholz. Verfügbarkeit, Preis und nicht zuletzt die Festigkeitseigenschaften sind hierfür ausschlaggebend. Fichtenholz im Außenbereich lässt sich nur mit entsprechendem Holzschutz verwenden, wobei sichergestellt werden muss, dass dieser für Kinder ungefährlich ist. 

KDI – kesseldruckimprägniertes Holz

Viele Hersteller bieten Kinderspielgeräte aus kesseldruckimprägnierten Holz an. Durch dieses Verfahren werden mäßig dauerhafte Hölzer – bevorzugt Fichtenholz – vor eindringender Feuchtigkeit und dem Befall von Mikroorganismen geschützt. So ist das modifizierte Holz anschließend für die Verwendung im Außenbereich, ohne Erd- und dauerhaften Wasserkontakt, geeignet. 

Nordisches Fichtenholz 

Das nordische Fichtenholz unterscheidet sich vom heimischen Fichtenholz primär in der Herkunft und sekundär in einer höheren Qualität bzw. Dichte. In der Regel handelt es sich um Fichtenholz aus Skandinavien. Für die Verwendung im Außenbereich gilt das bereits zur heimischen Fichte Erwähnte: Unbehandeltes nordisches Fichtenholz besitzt zwar eine etwas höhere Haltbarkeit, ist den Belastungen durch Feuchtigkeit, Pilzen und Mikroorganismen jedoch langfristig nicht gewachsen. Somit ist die Fichte im Außenbereich nur nach entsprechend chemischer Behandlung mit Öl oder Lack einsetzbar. Auch in diesem Fall gilt es, ein für Kinder unbedenkliches Holzschutzmittel zu wählen.