Ein Sichtschutzzaun bietet Dir nicht nur mehr Privatsphäre, sondern kann auch als gestaltendes Element in Deinem Garten eingesetzt werden. Du hast die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Materialien für Deinen Wunschzaun zu wählen.
Neben unterschiedlichen Holzarten eignet sich auch WPC/BPC (Wood Plastic Composite / Bamboo Plastic Composite) sehr gut als Material für Sichtschutzzäune.
Sichtschutzzäune aus heimischem Fichten- oder Kiefernholz überzeugen mit ihrer hellen Farbgebung und kontrastreichen Maserung. Diese beiden Eigenschaften sind typisch für Nadelhölzer. Außerdem sind Sichtschutzzäune aus Fichten- und Kiefernholz schnell verfügbar und das zu einem günstigen Preis.
Unbehandeltes Fichten- und Kiefernholz wird in die Dauerhaftigkeitsklasse III – IV eingeordnet. Das bedeutet, die Hölzer sind im Außenbereich 5 bis 10 Jahre lang haltbar. Du hast auch die Möglichkeit, einen kesseldruckimprägnierten Gartenzaun zu wählen. Das Verfahren der Kesseldruckimprägnierung erhöht die Dauerhaftigkeit von Fichten- und Kiefernholz um circa 5 Jahre.
Bei der Kesseyldruckimprägnierung (KDI) werden Imprägniermittel unter hohem Druck in das Holz gepresst und können so tief in das Holz eindringen. Die Eindringtiefe des Holzschutzmittels ist abhängig von der Holzart. Die Kesseldruckimprägnierung macht das Holz witterungsbeständiger und resistenter. Die Dauerhaftigkeit von heimischen Hölzern kann durch die Kesseldruckimprägnierung um ein bis zwei Dauerhaftigkeitsklassen erhöht werden. Dies entspricht einer Erhöhung der Dauerhaftigkeit um circa fünf bis zehn Jahre.
Die heimischen Fichten- oder Kiefernhölzer werden gerne kesseldruckimprägniert, um so den Zäunen eine erhöhte Dauerhaftigkeit im Außenbereich zu ermöglichen.
Sichtschutzzäune aus Lärchen- oder Zedernholz überzeugen mit ihrer hellen Farbgebung. Die Maserung dieser Hölzer ist eher zurückhaltend, was einen sehr hochwertigen und edlen Eindruck vermittelt. Lärchen- oder Zedernholzzäune werden grundsätzlich der Dauerhaftigkeitsklasse II – III zugeordnet. Dies entspricht einer Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren im Außenbereich. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit der Hölzer kann man sie als Alternative zu Tropenhölzern betrachten.
Zu beachten ist bei diesen Holzarten, dass die Dauerhaftigkeit abhängig von den Wuchsbedingungen am jeweiligen Standort ist. Die sibirische Lärche kommt so auf eine Dauerhaftigkeitsklasse von II – III (entspricht einer Lebenserwartung im Außenbereich von etwa 15 bis 20 Jahren), wohingegen die heimische Lärche der Dauerhaftigkeitsklasse III – IV zuzuordnen ist (entspricht einer Lebenserwartung im Außenbereich von circa 5 bis 10 Jahren).
Dadurch, dass Lärchen- und Zedernholz eine vergleichsweise geringe Verfügbarkeit aufweisen, siedelt sich der Preis im oberen Segment an.
Tropenhölzer haben sich für die Verwendung im Außenbereich bewährt. Aufgrund ihrer hohen Dichte haben Tropenhölzer einen natürlichen Schutz gegenüber holzzersetzenden Mikroorganismen und Pilzen. Außerdem sorgen ätherische Öle im Holz für einen Schutz vor Insektenbefall.
Man ordnet die Hölzer aus diesen Gründen der Dauerhaftigkeitsklasse I – II zu. Dies bedeutet eine Haltbarkeit im Außenbereich zwischen 20 und 25 Jahren.
Tropische Hölzer zeichnen sich durch ihre gleichmäßige Struktur und hochwertige Maserung aus, die meist in einem rötlich-braunen Farbton erscheint.
Preislich bewegen sich Gartenzäune aus Tropenhölzern im mittleren Preissegment infolge ihrer guten Verfügbarkeit.
Zäune aus WPC/BPC bieten eine pflegeleichte Alternative zu den klassischen Holzzäunen. WPC/BPC ist ein besonders widerstandsfähiges Material, das sich aus Holz- oder Bambusfasern und Kunststoff zusammensetzt und so die optischen Vorzüge von Holz mit den technischen Eigenschaften von Kunststoff kombiniert. Mehr zum Thema WPC/BPC findest Du im folgenden Kapitel.
WPC/BPC-Zäune sind in unterschiedlichen Farben und Maserungen erhältlich. Die Dauerhaftigkeit von WPC/BPC beträgt circa 25 Jahre, damit befinden sich Zäune aus diesen Materialien in der Dauerhaftigkeitsklasse I.
Wood Plastic Composites (WPC) und Bamboo Polymer Composites (BPC) lassen sich in einer Kategorie zusammenfassen.
Als WPC/BPC wird ein Holzverbundwerkstoff bezeichnet, der sich aus Holz- bzw. Bambusfasern und Kunststoff zusammensetzt. Bei der Herstellung dieser Materialien werden meist recycelte Produktionsreste der Holzindustrie genutzt. WPC-Produkte können aus Weichhölzern (Fichte, Kiefer, Tannen) sowie aus Harthölzern (Ahorn, Buche, Eiche, Esche) und entsprechendem Kunststoff bestehen. Die verwendeten Kunststoffe sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC). Bei der Herstellung von WPC/BPC werden zunächst die Naturfasern mit dem Kunststoff vermischt (Compoundierung). Dabei entsteht ein Granulat, das auf zwei unterschiedliche Arten verarbeitet werden kann:
1) Extrusionsverfahren:
Beim Extrusionsverfahren wird das dickflüssige Granulat unter Druck von 100 bis 300 bar in Form gepresst. Durch dieses Verfahren sind Holzfüllgrade (Holzanteil des Endprodukts) von 80 Prozent möglich.
2) Spritzgießverfahren:
Das Rohmaterial wird in flüssigem Zustand in die gewünschte Form gespritzt. Dies ermöglicht die Herstellung von komplexen Formen. Durch das Spritzgießverfahren wird ein Holzanteil von circa 30 Prozent erreicht.
WPC/BPC-Zäune eignen sich besonders gut für die Anwendung im Außenbereich, da sie witterungsbeständig und wasserabweisend sind.
Die Dauerhaftigkeitsklassen geben Auskunft über die Haltbarkeit von Hölzern im Außenbereich. Die Materialien werden auf ihre Resistenz gegenüber Witterungseinflüssen, direkter Sonneneinstrahlung, direktem Erdkontakt sowie verschiedenen heimischen Mikroorganismen, Pilzen und Insekten getestet. Dies geschieht in Form von einer Reihe Labor- und Freilandtests. Die Dauerhaftigkeit gliedert sich in fünf unterschiedliche Klassen, wobei Klasse I für „sehr dauerhaft“ und Klasse V für „nicht dauerhaft“ steht.
Die unterschiedlichen Materialien von Sichtschutzzäunen auf einen Blick:
Holzart | Dauerhaftigkeitsklasse | Haltbarkeit | Preisklasse |
Fichte & Kiefer |
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KDI-Hölzer |
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Lärche & Zeder |
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Tropenhölzer |
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WPC/BPC |
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Weitere Informationen zum Thema Dauerhaftigkeitsklassen findest du in unserem Ratgeber: "Die Dauerhaftigkeitsklassen bei Hölzern im Außenbereich."
Sichtschutzzäune können in Steck- oder Elementbauweise verbaut werden. Stecksysteme bestehen aus profilierten Pfosten, in die einzelne Holzbohlen oder WPC/BPC-Profile eingesteckt werden. Elementsysteme dagegen bestehen aus unterschiedlichen Fertigelementen, die Du individuell zusammenstellen kannst.
Im Folgenden werden die verschiedenen Elemente mit ihrer Verwendungsmöglichkeit vorgestellt.
Zaunpfosten dienen als Halterung für die einzelnen Zaunelemente. Sie werden mit sogenannten H-Pfostenankern befestigt. Diese H-Pfostenanker sind im Boden einbetoniert oder mit dem Untergrund fest verschraubt, um die Stabilität des Zauns zu gewährleisten. Zaunpfosten sind in mehreren Ausführungen aus Metall oder Holz erhältlich.
Sichtschutzelemente sind in unterschiedlichen Ausführungen verfügbar mit einem Standardmaß von 180 x 180 Zentimetern. Einzelne Serien können allerdings von diesem Standardmaß abweichen. Sichtschutzelemente werden per Halterung an den Zaunpfosten befestigt, die Du separat kaufen musst.
Halbelemente besitzen ein Standardmaß von 180 × 90 Zentimetern. Du kannst sie einsetzen, um die Länge Deines Sichtschutzzaunes zu variieren. Mithilfe der Halbelemente kannst Du auch runde oder geschwungene Formen erzeugen. Halbelemente sind erhältlich als Sichtschutz- oder Rankelemente.
Rankgitter können als Begrünungsstellen genutzt werden oder als Durchbruch des Sichtschutzes. Außerdem ist es möglich, Rankgitter mit Sichtschutzelementen zu kombinieren, um so eine vollständige Begrünung zu erreichen.
Klassische Vorgarten-Zaunelemente haben eine Standardhöhe von 80 Zentimetern. Du kannst sie in Bereichen des Gartens nutzen, in denen Du keinen Sichtschutz benötigst. Wenn Du Zaunelemente und Sichtschutzzäune der gleichen Serie kombinierst, erhält Dein Garten einen einheitlichen Rahmen.
Abschlusselemente genannt auch als Schrägelemente sind in einem Standardmaß von 180 × 90 Zentimetern erhältlich. Sie verfügen über die Besonderheit, dass sie bis zur Hälfte abgeschrägt verlaufen. Du kannst so einen optischen Abschluss des Sichtschutzzaunes realisieren oder einen Übergang von Sichtschutzelement und normalem Zaunelement schaffen.
Mit Tür- und Torelementen kannst Du Deine Einfahrt oder Deinen Garteneingang individuell gestalten. Es gibt bereits Tür- und Torelemente einiger Hersteller, die abschließbar sind. So können keine ungebetenen Gäste das Grundstück betreten.
Zunächst ist bei der Verankerung Deines Sichtschutzzaunes wichtig zu wissen, ob es sich um ein leichtes Zaunsystem, ein mittelschweres oder ein schweres Zaunsystem handelt.
Bei leichten Zaunelementen mit einer Höhe von 100 bis 150 Zentimetern werden sogenannte Bodenhülsen zum Einschlagen oder Einschrauben empfohlen. Diese werden direkt in der Erde befestigt. Die Bodenhülsen bestehen aus verzinktem Metall und sollten mit einem Gummihammer in den Boden geschlagen werden (Einschlaghülsen) oder per Gewinde in die Erde gedreht werden (Einschraubhülsen). Beide Varianten sind für Vierkant- sowie für Rundhölzer erhältlich.
Ist Dein Untergrund fest, lehmig und nicht zu steinig, sind Bodenhülsen zum Einschlagen geeignet. Diese solltest Du mit einem Gummihammer und einem massiven Stück Holz in die Erde treiben. Das Holzstück dient hierbei als Puffer, der die Hammerschläge abfedert, die Bodenhülse nicht verformt und die Kraft gleichmäßig verteilt.
Bei lockeren, sandigen Böden eigenen sich Bodenhülsen zum Einschrauben am besten. Das eingedrehte Gewinde hat in solchen Untergründen mehr Halt und kann so tief wie gewünscht in die Erde eingeschraubt werden.
Die sogenannten U-Pfostenhalter nutzt man für die Montage von leichten bis mittelschweren Zaunelementen mit einer Höhe zwischen 150 und 200 Zentimetern auf betonierten Untergründen. Der Pfostenhalter setzt sich zusammen aus einer U förmigen Metallhalterung, die mit dem Untergrund fest verschraubt wird. Für die Befestigung eines U-Pfostenhalters ist es zunächst notwendig, dass Du Schraublöcher mittels einer Bohrmaschine mit Steinaufsatz in die gewünschten Stellen bohrst. Anschließend kannst Du die Pfostenhalter mit dem Untergrund verschrauben.
Prüfe die Konstruktion noch einmal mit einer Wasserwaage. Sitzen die Pfostenhalter noch nicht in der angestrebten Position, kannst Du an dieser Stelle noch einmal nachjustieren. Wenn Du die Position nochmals erfolgreich geprüft hast, verschraubst Du die Zaunpfosten mit den Pfostenhaltern.
Für die Befestigung von mittelschweren bis schweren Zaunelementen mit einer Höhe zwischen 150 und 200 Zentimetern verwendet man H-Pfostenhalter, die in die Erde einbetoniert werden. Um die H-Pfostenhalter in die Erde setzen zu können, musst Du zunächst 50 Zentimeter tiefe Löcher ausheben. Anschließend wird der angemischte Beton in die Löcher gefüllt und der H-Pfostenhalter im flüssigen Beton positioniert.
Beachte hierbei, dass Du schnell und genau arbeiten musst, da die H-Pfostenhalter nach dem Trocknen des Betons nicht mehr verändert werden können. Prüfe mit einem Zollstock zunächst die Abstände zwischen den Pfostenhaltern und mit einer Wasserwaage die Ausrichtung.
Wenn der Beton vollständig getrocknet ist, kannst Du die Zaunpfosten mit den H-Pfostenhaltern verschrauben.
Verankerungssystem | Vorteile | Nachteile |
Einschlag-/ Einschraubhülsen |
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H-Pfostenhalter zum Einbetonieren |
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U-Pfostenhalter zum Verschrauben |
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Sichtschutzzäune bieten mit ihrer geschlossenen Fläche eine große Angriffsfläche für Windböen. Für zusätzliche Stabilität können Stützfüße und Sturmanker sorgen. Diese verteilen die Windkraft gleichmäßig auf das umliegende Erdreich und sorgen so für eine Druckentlastung der Zaunpfosten.
Ein Stützfüße ist ein gewinkeltes Metallrohr, das mit dem Zaunpfosten und der betonierten Fläche verschraubt wird.
Ein Sturmanker besteht aus einem Metallhaken, der im Untergrund versenkt wird, und einer Stützstange, die mit dem Zaunpfosten verschraubt wird.
Detaillierte Informationen zu diesem Thema findest du in unserem Ratgeber „Die richtige Verankerung für Deinen Zaun“.
Sowohl unbehandelte, vorbehandelte als auch kesseldruckimprägnierte Sichtschutzzäune aus Holz solltest Du vor dem Aufstellen mit Lack, Lasur oder Öl behandeln, um so die Haltbarkeit des Zaunes zu erhöhen. Dieser Schutz ist allerdings nicht dauerhaft und sollte mindestens einmal jährlich erneuert werden. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, welche Mittel für Deine Holzart zu verwenden sind.
Bei Sichtschutzzäunen aus WPC/BPC musst Du nicht jedes Jahr den Holzschutz erneuern, da der hohe Kunststoffanteil die enthaltenen Holz- bzw. Bambusfasern vor Witterungseinflüssen schützt. WPC/BPC-Sichtschutzzäune können allerdings aufgrund längerer Sonneneinstrahlung ausbleichen. In diesem Fall kannst Du mit einem speziell für WPC/BPC-Produkte entwickelten, pigmentierten Pflegemittel Abhilfe schaffen.
Sichtschutzzäune sind eine einfache und schöne Lösung für mehr Privatsphäre im Außenbereich. Ob edle Tropenhölzer, heimische europäische Naturhölzer oder witterungsbeständige WPC/BPC-Sichtschutzzäune – alle Materialien haben ihre individuellen Vorteile. Neben dem Material stellt sich die Frage, ob Du eher ein Stecksystem oder die Elementbauweise bevorzugst. Um Deinem Sichtschutz eine sichere Stabilität zu verleihen, solltest Du anschließend überlegen, wie schwer dein Sichtschutzzaun ist und welche dementsprechende Verankerung Du benötigst. Abschließend solltest Du unbedingt noch etwaige rechtliche Regelungen, die vor Ort für Sichtschutzzäune gelten, abklären.