Kesseldruckimprägnierung vs. thermische Modifikation – zwei Holzschutzverfahren im Vergleich


 

Pflanze, Zinn

Du bist in unserem Gartenbereich über die beiden Begriffe „kesseldruckimprägniert“ und „thermisch modifiziert“ gestolpert und fragst dich, was es damit auf sich hat? In unserem Direktvergleich erfährst du das Wichtigste über beide Holzschutzverfahren.

Die Kesseldruckimprägnierung

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Bei der Kesseldruckimprägnierung handelt es sich um ein chemisches Holzschutzverfahren, mit dem die Dauerhaftigkeit von Hölzern im Außenbereich erhöht werden kann. Terrassenbeläge, Zäune, Gartenhäuser und Kinderspielgeräte aus kesseldruckimprägnierten Hölzern halten also deutlich länger,als unbehandelte Varianten der gleichen Holzart.

Welche Hölzer eignen sich?

Aufgrund unterschiedlicher technischer Eigenschaften ist nicht jede Holzart für das Verfahren der Kesseldruckimprägnierung geeignet. Nur Holzarten, die über eine vergleichsweise hohe Tränkbarkeit verfügen, sind in der Lage, die Holzschutzmittel aufzunehmen. Als geeignet gelten heimische Nadelhölzer wie Douglasie, Kiefer oder Tanne, die über große Poren und zahlreiche Harzkanäle verfügen, über die die Holzschutzmittel tief ins Holz eindringen und sich besonders gleichmäßig verteilen können. Eher ungeeignet hingegen sind heimische Laubhölzer, deren Poren wesentlich kleiner sind als bei Nadelhölzern und die über vergleichsweise wenig Harzkanäle verfügen.

Wie funktioniert der Holzschutz?

Um die Holzschutzmittel ins Holz zu bekommen, werden die zugeschnittenen Dielen, Bretter und Pfosten in großen Kesseln in den Imprägniermitteln getränkt. Dabei dringen die Holzschutzmittel jedoch nur in die oberen Holzschichten ein. Deshalb werden dem Kessel zusätzlich der Sauerstoff entzogen und die Holzschutzmittel mit hohem Druck (zwischen 9 und 10 bar) ins Holz gepresst. Über die Tüpfel und Harzkanale dringen sie tief ins Holz ein und schützen es von innen heraus vor Witterungseinflüssen und holzzersetzenden Mikroorganismen, Pilzen und Insekten.

Was sind Salzausblühungen?

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Durch die kupferhaltigen Imprägniermittel färbt sich kesseldruckimprägniertes Holz grünlich – ähnlich dem Grünspan auf Kupferdächern. Reagieren die Kupfersalze mit den im Holz enthaltenen Harzen, bilden sich an der Holzoberfläche sogenannte „Salzausblühungen“ in Form grünlich-türkiser Punkte und Flecken. Diese werden häufig mit Schimmel verwechselt, sind aber nicht gesundheitsschädlich.

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Entfernen kannst du die Salzausblühungen ganz einfach mit ein wenig lauwarmem Wasser und einem weichen Besen oder einer Bürste. Führe den Besen bzw. die Bürste immer entlang der Faserrichtung des Holzes, um es nicht aufzurauen. Bei besonders hartnäckigen Verkrustungen kannst du ein wenig Holzseife ins Wasser geben.

Die thermische Modifikation

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Auch bei der thermischen Modifikation handelt es sich um ein Holzschutzverfahren, mit dem die natürlich Dauerhaftigkeit von Hölzern im Außenbereich erhöht werden kann. Allerdings kommt es ohne den Einsatz von Chemikalien aus. Allein durch die Zufuhr von Wärme wird die natürliche Dauerhaftigkeit der behandelten Hölzer um zwei bis vier Klassen erhöht. Die Haltbarkeit wird also um 10 bis 20 Jahre verlängert.

Welche Hölzer eignen sich?

Für die thermische Modifikation ist zwar prinzipiell jede Holzart geeignet, doch lohnt sich das aufwendige Verfahren nur bei wenigen Hölzern. Dazu zählen Buchen-, Eschen-, Fichten- oder Kiefernholz. Diese Hölzer gelten in Europa zwar als gut verfügbar, sind aber aufgrund ihrer geringen Dauerhaftigkeit für den Einsatz im Außenbereich nur mäßig bis ungeeignet. Durch die thermische Behandlung lässt sich ihre natürliche Dauerhaftigkeit jedoch um zwei oder sogar vier Klassen erhöhen: Buchenholz beispielsweise entspricht unbehandelt der Dauerhaftigkeitsklasse IV–V, nach der thermischen Behandlung der Dauerhaftigkeitsklasse I.

Wie funktioniert der Holzschutz?

Bei der thermischen Modifikation wird das Holz Temperaturen zwischen 160 °C und 250 °C ausgesetzt. Damit es dabei nicht in Brand gerät, findet das Erhitzen unter vollständigem Sauerstoffentzug statt. Durch die hohen Temperaturen werden im Holz Zersetzungsprozesse in Gang gesetzt: Die im Holz enthaltenen Stoffe Cellulose und Lignin werden fast vollständig abgebaut und Harze werden ausgetrieben. Nach der thermischen Behandlung ist das Holz bieg-, splitter- und reißfester, witterungsbeständiger und verfügt über einen höheren pH-Wert, der es vor holzzersetzenden Mikroorganismen, Pilzen und Insekten schützt. Die Dauerhaftigkeit kann so weit heraufgesetzt werden, dass Thermohölzer über vergleichbare technischen Eigenschaften wie Tropenhölzer verfügen. Das solltest du bei der Frage, welches Holz für deine Terrasse am besten geeignet ist, im Hinterkopf behalten.

Was bedeutet „Ausbluten“ des Holzes?

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Als „Ausbluten“ des Holzes wird der Austritt von Farbstoffen bei direktem Wasserkontakt bezeichnet. Das kann sowohl bei Tropenhölzern als auch bei thermisch modifizierten Hölzern auftreten. Bei Thermohölzern entstehen die Farbstoffe als Nebenprodukte der Zersetzungsprozesse während der Wärmebehandlung. Diese geben dem Holz eine dauerhafte rötlich- bis dunkelbraune Färbung. Durch Gieß-, Regen-, Teich- oder Poolwasser kann allerdings ein Teil der Farbstoffe aus dem Holz gespült werden, die angrenzende Bauteile wie Hauswände oder Zäune verfärben.

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Um angrenzende Bauteile vor Verfärbungen zu schützen, empfehlen wir dir, sie im ersten Jahr bis zu einem Meter Höhe mit Folie abzukleben. Kommt es dennoch zu Verfärbung, kannst du diese mit Oxalsäure behandeln. Abhängig von der Stärke der Verfärbungen lassen sie sich so aufhellen oder sogar vollständig entfernen.

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

Kesseldruckimprägnierung Thermische Modifikation
Chemischer Holzschutz Physikalischer Holzschutz
Enthält Holzschutzmittel Enthält keine Holzschutzmittel
Leicht bis starke Grünfärbung des Holzes Dunkelbraune Färbung des Holzes
Salzausblühungen auf der Holzoberfläche Ausbluten des Holzes im 1. Jahr
Dauerhaftigkeitsklasse III Dauerhaftigkeitsklasse I

Bei der Kesseldruckimprägnierung und der thermischen Modifikation handelt es sich um zwei Holzschutzverfahren. Während bei der Kesseldruckimprägnierung chemische Holzschutzmittel zum Einsatz kommen, wird bei der thermischen Modifikation ganz auf die Kraft von Wärme gesetzt. Durch die Kesseldruckimprägnierung kann die natürliche Dauerhaftigkeit von heimischen Nadelhölzern wie Douglasien-, Fichten- oder Tannenholz um ein bis zwei Klassen (5 bis 10 Jahre) erhöht werden. Durch die thermische Behandlung von Hölzern kann die natürliche Dauerhaftigkeit sogar um zwei bis vier Klassen (10 bis 20 Jahre) erhöht werden.