Kork – der nachhaltige Alleskönner 


 

Schnittholz, Holz

Denkst du auch zuerst an Weinkorken und Pinnwände, wenn es um Kork geht? Tatsächlich ist Kork ein Geheimfavorit unter den Natur-Werkstoffen. Wieso? Unter anderem, weil Kork eines der ökologischsten und am nachhaltigsten produzierten Naturprodukte ist, das besonders zur Herstellung robuster Korkböden bestens geeignet ist. Doch aus was genau besteht eigentlich Kork? In diesem Artikel lernst du alle Fakten und die wichtigsten Vorzüge des Multitalents Kork kennen.

Nachhaltiger wird's nicht – wie entsteht Kork?

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Der Grund, warum Kork so nachhaltig ist, liegt vor allem in der Art der Herstellung. Eine Korkeiche wird nicht gefällt, sondern abgeerntet, indem man die Rinde entfernt. Mindestens zwanzig bis dreißig Jahre müssen die Eichen wachsen, bevor sie erstmals „geschält“ werden können. Korkeichen sollten bei 1,50 m Höhe einen Durchmesser von mindestens 70 cm erreicht haben. Trotz Schältechnik erholt sich der Baum wieder und bildet eine neue Korkrinde, die neun Jahre später erneut geerntet werden kann. Die Korkeiche erreicht trotz Ernte ein stolzes Alter von 250 bis 350 Jahren. Davon ist sie etwa 150 Jahre „produktiv“ und kann geschält werden.

Woher kommt Kork?

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Die Korkeiche wächst natürlicherweise in trockenen Gebieten Spaniens und Portugals, in Teilen Nordafrikas, Süd- und Westfrankreichs sowie auf der italienischen Insel Sardinien. Die Rinde der Korkeiche dient dem Baum als Schutz vor Austrocknung und Waldbränden, da ihre Verbreitungsgebiete in der Regel ein sehr warmes und trockenes Klima aufweisen. Die erste Ernte, die in Portugal als "desbóia" bezeichnet wird, produziert Kork mit unregelmäßiger Struktur – zu hart, um gut zu Korken verarbeitet werden zu können. Dieser sogenannte "Jungfrauen-Kork" wird für Fußbodenbeläge oder Dämmmaterialien eingesetzt. Erst die dritte Ernte wird auch für Naturkorken verwendet.

Was ist eigentlich Kork?

Das Material „Kork“ bezeichnet das Suberin-Gewebe (pflanzliches hydrophobes Biopolymer) der Korkeiche, das mithilfe des sekundären Bildungsgewebes Phellogen (griechisch: phellos = Kork, auch Korkkambium genannt) gebildet wird. Damit die Korkeiche gut gedeihen kann, sind drei Faktoren von Bedeutung:

  • Boden
  • Klima
  • umgebende Vegetation

Die Zusammensetzung – das kann Kork 

Kork zeichnet sich durch eine Vielfalt physikalischer und chemischer Eigenschaften aus. Die nachfolgende Tabelle zeigt die genaue Zusammensetzung des Korks:

 

Chemische Zusammensetzung Menge enthalten im Kork Physikalische Eigenschaften Welche Funktion wird erfüllt?
Suberin ist Hauptbestandteil der Zellwände, sorgt für Elastizität
  • ca. 45 %
  • Elastizität und Komprimierbarkeit
Kork ist in der Lage, schweren Lasten zu widerstehen und weist eine hohe Formstabilität auf.
Lignin ist die bindende Substanz
  • ca. 27 %
  • Leichtigkeit
Aufgrund der geringen Dichte von 0,14 bis 0,24 kg/l kann Kork auf den meisten Flüssigkeiten schwimmen.
Polysaccharide ermöglichen die Festlegung der Korkstruktur
  • ca. 12 %
  • Wärme-Isolierung und Schallschutz
Kork ist einer der schlechtesten Leiter für Wärme oder Schallwellen.
Tannine bestimmen die Farbe
  • ca. 6 %
  • Resistent gegen Bakterien und Keime
Da Kork einen geringen Eiweißgehalt besitzt, ist er sehr widerstandsfähig gegen Bakterien, Keime und Fäulnis.
Wachse wirken wasserabweisend und sorgen für Undurchlässigkeit
  • ca. 5%
  • Weitere Eigenschaften: wasserabweisend und schwer entflammbar
Kork ist wasserabweisend (hydrophob) und schwer entflammbar. Kork ist beständig gegen die meisten Laugen und Säuren.
Wasser, Glycerin u. a.
  • ca. 5 %
   

Der ideale Baustoff – darum sollte Kork bei dir einziehen 

Als Bodenbelag macht Kork eine ganz besonders gute Figur. Doch nicht nur seine Struktur und Zusammensetzung machen Kork zum idealen Untergrund. Hier sind 10 Gründe, warum auch du Kork als Bodenbelag in Betracht ziehen solltest:

 

  • geeignet für Allergiker: Hausmilben und kleine Partikel können sich nicht festsetzen
  • antistatisch: Kork bindet keinen Staub
  • atmungsaktiv
  • • sehr elastisch, aber trotzdem abnutzungsresistent
  • schwer entflammbar
  • formbeständig
  • wasserabweisend
  • wiederverwertbar und umweltfreundlich
  • vielfältige Optiken
  • langlebig

Für welche Räume eignet sich Kork? 

Speisesaal, Esstisch, Tisch, Innenarchitektur, Cafeteria

Korkboden ist nicht nur nachhaltig, er ist auch besonders robust und vielseitig. Durch seine außergewöhnlichen Eigenschaften eignet sich entsprechend behandelter Kork zur Verwendung in fast jedem Bereich. Kork hat eine angenehme Haptik und punktet mit natürlicher Wärme. Deshalb bietet er sich wunderbar als Bodenbelag im Kinderzimmer an. Doch auch fürs Büro ist Kork ideal: Die robuste Oberfläche ist stuhlrollengeeignet, optisch ansprechend, schalldämmend und antistatisch.

Fachgerecht versiegelt leistet Kork auch in Feuchträumen gute Dienste. Er ist beständig gegen Feuchtigkeit und hygienisch. Dank seiner besonderen Materialbeschaffenheit ist Kork zudem trittelastisch. Das macht ihn selbst in häufig frequentierten Räumen wie Küche und Flur zu einem idealen Fußbodenbelag, der ein angenehmes Gehgefühl erzeugt. Wenn dich die positiven Eigenschaften eines Korkbodens überzeugen, die Optik dir aber nicht gänzlich zusagt, gibt es sogar Korkböden in Holzoptik. Diese vereinen die besonderen Materialeigenschaften von Kork mit der klassisch-eleganten Erscheinung eines Holzfußbodens. Egal in welchem Bereich und für welche Art eines Korkfußbodens du dich entscheidest, die richtige Pflege und materialgerechter Schutz ist das A und O, damit du langfristig Freude daran hast. Wie du es mit einfachen Mitteln schaffst, dass dein Korkboden lange wie neu aussieht, erfährst du in unserem Artikel zum Thema Korkbodenpflege.

Besonders nachhaltige Produktion – wie wird Korkboden hergestellt?

Holz, Drinnen, Innenarchitektur, Schnittholz

Was viele nicht wissen: Für einen Korkboden werden die überschüssigen Abfallprodukte verwendet, die bei der Flaschenkorkenproduktion entstehen. Die Korkreste werden fein gemahlen und mithilfe von Polyurethan und Naturharzklebern in Blockform gepresst. Danach wird die Korkmasse in Rohscheiben zersägt und eingelagert. Nach Belieben werden die Korkplatten in die gewünschten Maße geschnitten und geschliffen. Je nach gewünschter Optik und Verwendungszweck können die Korkdielen mit Öl imprägniert oder mit Lack versiegelt werden – für langfristig und nachhaltig schönen Korkboden.