Beanspruchungs- und Nutzungsklassen bei Laminat und Vinyl


 

Mantel, Jacke, Innenarchitektur, Person, Jeans

Woran erkennt man eigentlich, wie strapazierfähig ein Laminat- oder Vinylboden ist? Auf den ersten Blick ist das leider nicht ersichtlich. Hier hilft es, sich die sogenannten Beanspruchungs- und Nutzungsklassen einmal näher anzusehen. Was sie bedeuten und wie du das geeignete Vinyl oder Laminat für deinen Lebensstil bzw. deine Anforderungen findest, verraten wir dir in diesem Ratgeber.

Was macht einen Boden eigentlich robust und widerstandsfähig?

Sperrholz, Holz

Betrachten wir beispielsweise eine Laminat-Diele: Sie ist im Schnitt sechs bis zwölf Millimeter dick und wird in 6 unterschiedlichen Qualitäten hergestellt. Die Widerstandsfähigkeit hängt dabei maßgeblich von der Robustheit der Oberflächenversiegelung bzw. Nutzschicht ab, die in erster Linie möglichst abrieb- und schlagresistent, aber auch hitze-, feuchtigkeits- und UV-beständig sein muss. Die Nutzungsklasse gibt also Auskunft über die wichtigsten Qualitätsmerkmale eines Laminat- oder Vinylbodens.

Nutzungsklassen bei Laminat, Design- und Vinylböden nach DIN EN ISO 10874:2012-04

Laminat, Vinyl und Designböden teilt man in Nutzungsklassen (NK) ein. Diese Nutzungsklassen nach DIN EN ISO 10874:2012-04 sind mit den sog. Beanspruchungsklassen identisch und werden als Piktogramm auf der Produktverpackung ausgewiesen. Man unterscheidet dabei zwischen privater (normaler), gewerblicher (intensiver) und industrieller Nutzung. Produkte aller Klassen sind im regulären Handel erhältlich.

Daran erkennst du einen Laminat- oder Vinylboden für private, gewerbliche und industrielle Nutzung

  • Die Klassen 21, 22 und 23  bezeichnen die private Nutzung.
  • Die Klassen 31, 32, 33 und 34 bezeichnen die gewerbliche Nutzung.
  • Die Klassen 41, 42 und 43 bezeichnen die industrielle Nutzung.
  • Die vorangestellte 2 steht für Privatnutzung, die 3 für gewerbliche und die 4 für die industrielle Nutzung. Die darauffolgenden Zahlen 1–4 bezeichnen die Belastbarkeit: mäßig, normal, stark, sehr stark – je höher, desto stärker.

Klasse 21, 22 und 23 für die private Nutzung

Die Beanspruchungsklasse 21 eignet sich ausschließlich für wenig stark beanspruchte private Räume wie Schlaf- und Gästezimmer. Sie ist im unteren Preissegment angesiedelt und der Beanspruchung in Wohn- und Esszimmer nicht gewachsen. Für diese Räume kommen Vinyl oder Laminat der Nutzungsklasse 22 in Frage, während Böden der Klasse 23 für intensiv beanspruchte Bereiche zu Hause wie Flur, Treppenhaus und Kinderzimmer optimal sind.

Photographie, Kleidung, T-shirt, Person, Gesicht

Der erste und wichtigste Schritt vor dem Kauf eines Bodens besteht darin, seinen Einsatzbereich festzulegen sowie die Laufwege und tägliche Beanspruchung einzuschätzen.

Vinyl und Laminat der Nutzungsklasse 31, 32, 33 und 34 für die gewerbliche Nutzung

Böden der Nutzungsklasse 31 sind für Büros ohne Publikumsverkehr geeignet. Für Geschäfte mit Laufkundschaft ist dagegen ein Bodenbelag der Beanspruchungsklasse 32 angezeigt. In großen Kaufhäusern, Hotels und Diskotheken hingegen sollte Laminat oder Vinyl zum Einsatz kommen, das den Anforderungen der Nutzungsklasse 33 entspricht. Für besonders stark frequentierte Bereiche wie in Flughäfen oder Mehrzweckhallen empfiehlt sich ein Laminat- oder Vinylboden der Beanspruchungsklasse 34. So wird gewährleistet, dass die Belastbarkeit entsprechend hoch ist.

Vinyl und Laminat der Klassen 41, 42 und 43 – elastische Kunststoffbodenbeläge in Industriequalität

Die Nutzungsklassen 41 bis 43 wenden sich an den Industriebedarf und sind vornehmlich aus Kunststoffen bzw. Vinyl gefertigt. Solche Bodenbeläge müssen, insbesondere in der Lebensmittelverarbeitung, gut zu reinigen und zu desinfizieren sein sowie extrem hohen mechanischen Belastungen standhalten – z. B. beim Einsatz von Gabelstaplern.

Laminat- und Vinylboden: alle Nutzungsklassen in einer Tabelle

Möchtest du dir noch einmal einen Überblick über die verschiedenen Laminat-Qualitätsstufen und Vinyl-Nutzungsklassen verschaffen, findest du nachfolgend eine Tabelle, in der alle Beanspruchungsklassen, deren Piktogramme und wesentliche Merkmale aufgelistet sind.

PIKTOGRAMM Beanspruchsklasse Verwendungsbereich Beanspruchungsbeschreibung Benutzungsintensität Raumbeispiele
21 Wohnen (Bereiche mit privater Nutzung) geringe Nutzung leicht Gäste- und Schlafzimmer
22 Wohnen (Bereiche mit privater Nutzung) durchschnittliche Nutzung normal Wohn- und Esszimmer, Innenflur
23 Wohnen (Bereiche mit privater Nutzung) starke Nutzung stark Eingangsbereich, Küche, Treppenflur
31 Gewerbe (Bereiche mit öffentlicher und gewerblicher Nutzung) geringe oder zeitweise Nutzung leicht Hotelzimmer, Kleinbüros, Konferenzräume
32 Gewerbe (Bereiche mit öffentlicher und gewerblicher Nutzung) kontinuierliche Nutzung normal Büros, Boutiquen, Warteräume
33 Gewerbe (Bereiche mit öffentlicher und gewerblicher Nutzung) intensive Nutzung stark Kaufhäuser, Hotels, Klassenräume
34 Gewerbe (Bereiche mit öffentlicher und gewerblicher Nutzung) sehr intensive Nutzung sehr stark Mehrzweckhallen, Schalterhallen, Flughäfen
41 Industrieller Bereich zeitweise Nutzung leicht Mechanikwerkstätten
42 Industrieller Bereich kontinuierliche Nutzung normal Lagerräume, Elektronikwerkstätten
43 Industrieller Bereich intensive Nutzung stark Lagerflächen, Produktionshallen