Braucht man ein Fundament fürs Gartenhaus?


 

Baugewerbe, Person, Konkret

Wer ein Gartenhaus bauen möchte, muss sich auch Gedanken über das Fundament machen. Kleinere Geräteschuppen kommen zwar auch mal ohne Fundament aus, doch für ein Gartenhaus ist eine sichere Basis dringend empfohlen. Denn der Untergrund ist ständigen Bewegungen ausgesetzt: Bei Regen kann er absacken, bei Bodenfrost hebt er sich durch die Ausdehnung der gefrierenden Nässe an. Die Folge sind Spannungsrisse am Gartenhaus und Schimmelbildung durch Feuchtigkeit. Ein Fundament schützt das Gartenhaus also vor Witterungseinflüssen und gibt ihm einen festen Stand.

Voraussetzungen für das Fundament

Ob ein Fundament notwendig und welches für dein Gartenhaus das richtige ist, hängt von seiner Konstruktion, von der Beschaffenheit des Bodens und vom Zweck des Gebäudes ab, der evtl. einen Wasser- oder Stromanschluss voraussetzt.

Aber auch in Gärten, die einem Verein angehören, kann ein Fundament Pflicht sein, selbst wenn es baurechtlich nicht erforderlich ist. Stimme dich daher vor dem Gartenhausbau immer mit der Vereinsverwaltung ab.

Dein Gartenhaus bestimmt das Fundament

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Ob ein Gartenhaus technisch betrachtet ein Fundament benötigt, hängt von der Größe und dem Gewicht des Hauses ab:

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  • • Kleine Geräteschuppen können prinzipiell auch auf verdichtetem Erdboden errichtet werden. Allerdings ist es gerade bei lockerem Erdreich ratsam, eine Schicht verdichteten Kies oder Sand als Untergrund zu nutzen. Das bietet Halt und hilft nach Regenfällen bei der Entwässerung.  
  • • Leichte Gerätehäuser in Ständerbauweise können mit sog. Einschlaghülsen gegründet werden. Die Metallhülsen werden mithilfe eines Vorschlaghammers ins Erdreich getrieben, anschließend verankert man die Ständer des Geräteschuppens darin.  
  • • Größere und schwerere Gartenhäuser benötigen hingegen immer ein Fundament, um Bodenbewegungen auszugleichen. Dabei stehen verschiedene Fundamentarten für die unterschiedlichen Gebäudetypen zur Auswahl.

 

Die Aushubtiefe – 80 Zentimeter gelten als frostsicher

Regional bedingter intensiver Bodenfrost beeinflusst die Tiefe des Aushubs, denn Frost kann zu Rissen und Instabilität führen. In Deutschland gilt ein Fundament in einer Tiefe von 80 Zentimetern in der Regel jedoch als frostsicher.

Unbedingt Schimmelbildung vermeiden

Um Schimmelbildung zu vermeiden, kannst du auch eine Unterkonstruktion zwischen das Fundament und den Gartenhausboden installieren – mit einem Rahmen aus parallel angeordneten Lagerhölzern, der mit dem Boden des Gartenhauses verschraubt wird und auf dem das Haus ruht. So entsteht ein Luftpuffer zwischen Gartenhaus und Fundament.

Der Boden und seine Beschaffenheit

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Locker, hart, moorig, stark durchwurzelt – die Bodenbeschaffenheit spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Fundaments. So sollte bei extrem lockerem Boden eine seitliche Verschalung mit eingeplant werden, um die Stabilität zu gewährleisten. Des Weiteren muss die Baugrube komplett frei von Wurzeln sein, damit Pflanzenwuchs das Fundament nicht beschädigen kann.

 

 

Doch nicht nur die Bodendichte, auch die Art des Bodens ist entscheidend für die Wahl des Fundaments:

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  • • Mutterboden kann leicht zu Schimmel und Fäule führen – du solltest also so lange graben, bis der tragfähige Untergrund zum Vorschein kommt.  
  • • Böden mit hohem Ton- oder Schluffanteil reagieren empfindlich auf Temperatur- und Feuchtigkeitsveränderungen. Hier musst du entweder den Boden abtragen oder mit Einschlaghülsen und Pfählen das Gewicht deines Gartenhauses auf tragfähigere Bodenschichten verlagern.

Um herauszufinden, wie dein Boden beschaffen ist, kannst du eine Probegrabung vornehmen.

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Es gibt noch weitere Optionen zur Bestimmung der Bodenbeschaffenheit:

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  • • Baust du dein Gartenhaus auf einem Wohngrundstück, wurde in der Regel bei der Erschließung ein Gutachten erstellt, das die Beschaffenheit des Bodens einschließt.  
  • • Besitzt auch dein Grundstücksnachbar ein eigenes Gartenhaus, frage ihn nach der Art des Bodens – denn die ist bei angrenzenden Grundstücken meist ähnlich.

Das Verlegen von Wasser- und Stromleitungen

Bei der Planung des Fundaments musst du zunächst wissen, ob, und wenn ja, wie viele Strom- und Wasseranschlüsse und Leerrohre du brauchen wirst. Leerrohre können unsichtbar von unten ins Gartenhaus geführt oder außerhalb des Gartenhauses aus der Erde ragend seitlich an das Gartenhaus angeschlossen werden.

Bei allen Fundamentarten lassen sich Leerrohre bereits bei der Fundamentlegung integrieren – beim Gießen einer Fundamentplatte ist die einmal gewählte Rohranzahl dann aber permanent und irreversibel!

Einzig beim Punktfundament ist ein Nachrüsten mit weiteren Leerrohren möglich. Hier können Rohre an den Betonfundamenten vorbei gelegt werden.

Des Weiteren muss ein mindestens 80 cm tief liegender Graben vom Strom- bzw. Wasseranschluss deines Hauses bis zum Gartenhaus gegraben werden. Neben Leerrohren für Erdkabel muss der Graben auch mit Sandschichten und Kabelhauben gesichert werden.

Das Verlegen von Wasser- und Stromleitungen ist also kein leichtes Unterfangen. Darüber hinaus ist der Umgang mit Elektrizität durchaus nicht ungefährlich. Daher solltest du diese Herausforderung nur sehr gut vorbereitet in Angriff nehmen oder, noch besser, den Job von Profis durchführen lassen.

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Rohrbrüche und undichte Erdkabel können eine echte Gefahr darstellen. Um bei Problemen sofort handeln zu können, sollten die Leitungen so angeschlossen werden, dass du vom Wohnhaus aus Strom und Wasser jederzeit abstellen kannst.

Die unterschiedlichen Fundamentarten – situationsgerecht auswählen

Bei Gartenhausfundamenten gibt es die unterschiedlichsten Lösungen. Die Wahl einer Fundamentart ist vor allem davon abhängig, wie dauerhaft die Konstruktion sein soll und welche Funktionen sie erfüllen muss. Kosten und Arbeitsaufwand sind aber auch hier durchaus relevante Kriterien.

Folgende Fundamentarten bieten sich an:

  • • Streifenfundament
  • • Punktfundament
  • • Fundamentplatte
  • • Gehwegplatten  

Streifenfundament für schwere und große Gartenhäuser

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Das Streifenfundament besteht aus etwa 30 cm breiten Betonstreifen, die unter den tragenden Wänden des Gartenhauses verlaufen. Je nach Beschaffenheit des Untergrunds kann zusätzlich noch eine etwa 10 cm dicke Bodenplatte installiert werden. Auch die zusätzliche Armierung des Fundaments mit Stahl kann seine Stabilität merklich erhöhen.

Streifenfundamente eignen sich für schwere und große Gartenhäuser auf tragfähigen Untergründen, erfordern allerdings einen relativ großen Arbeitsaufwand:

Die Position der tragenden Wände des zukünftigen Gartenhauses muss erst abgesteckt, dann bis in 80 cm Tiefe ausgehoben werden. Ist der Erdboden hier nicht fest genug, sollte außerdem eine Verschalung installiert werden, um zu verhindern, dass die gerade ausgehobenen Gruben wieder in sich zusammenfallen. Pluspunkt: Für das Streifenfundament muss jedoch nicht die gesamte Grundfläche ausgehoben und mit Beton ausgegossen werden.

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Um sich die schweißtreibenden Aushubarbeiten für tiefe Baugruben zu ersparen, bietet sich die Anmietung eines Minibaggers an. Auch der Abtransport des Erdaushubs sollte im Vorfeld organisiert werden.

Punktfundament für leichtere Gartenhäuser 

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Das Punktfundament erfordert von allen gegossenen Betonfundamenten den geringsten Arbeitsaufwand und am wenigsten Beton. Was hier jedoch an Material und Grabeaufwand eingespart wird, wird durch aufwendige Planung und Präzision der Ausführung wieder aufgewogen:

Das Punktfundament besteht aus mehreren kleinen betonierten Einzelfundamenten, die symmetrisch und in exakten Abständen von etwa einem Meter zueinander unter den Fundamentbalken des Gartenhauses angebracht werden, was nur mit einem festen Boden und präziser Vermessung möglich ist. Für diese Art des Fundaments müssen also mehrere 80 cm tiefe Löcher ausgehoben werden. Es empfiehlt sich außerdem eine Sand- oder Kiesschicht sowie ein Unkrautvlies, um Wildwuchs entgegenzuwirken.

Das Punktfundament ist nicht geeignet für besonders schwere Gartenhäuser, da die einzelnen Fundamente nicht miteinander verbunden sind und bei zu lockerem Boden durch das Gewicht verschoben werden können.

Fundamentplatte für sehr schwere Häuser auf feuchtem Untergrund 

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Wer sein Gartenhaus in der Nähe eines Gewässers oder Sumpfes errichten möchte oder eine solide Unterlage für ein besonders schweres Gebäude benötigt, ist mit einer Fundamentplatte aus Beton gut beraten. Diese Art des Fundaments ist eine durchgängig gegossene Betonfläche auf einer PE-Folie, die wiederum über einer Kiesschicht verlegt wurde. Da sich dieses Fundament über den gesamten Grundriss des Gartenhauses erstreckt, bietet es einen besonders guten Schutz gegen Bodennässe und verteilt die Last des Gartenhauses sehr gleichmäßig.

Der Arbeits- und Materialaufwand für eine Bodenplatte ist aus demselben Grund jedoch ungleich größer als bei Punkt- und Streifenfundamenten. Auch eventuelle Leer- und Wasserrohre zur Versorgung des Gartenhauses sollten hier unbedingt bereits beim Gießen des Betons in die Planung integriert werden.

Gehwegplatten – für leichte Geräte- oder Gewächshäuser 

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Ein Fundament aus Gehwegplatten ist die wohl einfachste und günstigste Fundamentlösung. Gehwegplatten, die 30 x 30 x 4 cm groß sind, halten das Gewicht von 90 kg/m². Die Platten vertragen jedoch keine große Punktbelastung und eignen sich daher nicht als permanente Lösung für größere und schwerere Gartenhäuser. Aufgrund der geringen Installationstiefe ist ein Fundament aus Gehwegplatten auch nicht gegen Frost gefeit und kann sich mit der Zeit verziehen. Diese Lösung ist daher nur für Gerätehäuser oder leichte Gewächshäuser empfehlenswert, nicht aber für ein echtes Gartenhaus. 

Vorteile und Besonderheiten auf einen Blick

   

Fundamente im Überblick

       
                          Streifenfundament

Streifenfundament

                        Punktfundament

Punktfundament

                        Fundamentplatte

Fundamentplatte

                        Gehwegplatten

Gehwegplatten

Geeigneter Untergrundtragfähigtragfähigweich, feucht, Mutterbodentragfähig
Aufwandhochmittelhochgering
Materialbedarfmittelgeringhochgering
Baugrundtiefetief (mindestens 80 cm)tief (mindestens 80 cm)mittel (ca. 40 cm)gering (ca. 15 cm)
Mögliche Hausgrößegroßklein bis mittelgroßklein
Vorteilefrostsicher, zuverlässige Lastverteilung tragender Wändefrostsicher, relativ günstig, auch für Vordachpfeiler geeignetfrostsicher, verträgt auch hohe Punktbelastung, sehr beständiggünstig, einfach zu bauen
Besonderheitenaufwendiger Bau, Gruben müssen eventuell zusätzlich befestigt werdenGefahr des Absackens, tragen keine schweren Konstruktionenkann nachträglich nur schwer angepasst werdennicht völlig frostsicher, verträgt keine hohe Punktbelastung
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Der wohl schwerwiegendste vermeidbare Fehler ist ungenaue Planung. Gerade bei Betonfundamenten ist eine nachträgliche Korrektur kaum noch möglich. Bei Gartenhäusern mit Terrasse ergibt es Sinn, das Fundament auch für den Terrassenbereich zu legen.

Wie möchtest du dein Gartenhaus nutzen? Soll es über Licht und fließendes Wasser verfügen? Und wie ist der Boden beschaffen? All das beeinflusst die Planung und die Entscheidung für eine bestimmte Art Fundament. Auch Größe, Gewicht und Position des Gartenhauses bestimmen die Wahl. Willst du jedoch auf Nummer sicher gehen, solltest du dich immer für die tragfähigere Variante entscheiden – auch, wenn das am Ende vielleicht ein bisschen mehr Arbeit bedeutet.